Motorrad: Schilder gegen Lärm

Fahrspaß ohne Krach: Mit Hinweistafeln will der ADAC Biker dafür sensibilisieren, Rücksicht auf lärmgeplagte Anwohner zu nehmen.

  • Die Aktion soll helfen, Fahrverbote zu verhindern

  • ADAC stellt Kommunen Motive für die Schilder zur Verfügung

  • Schon jetzt gibt es viele Anfragen von Gemeinden

Viele Kurven, schnelle Passagen, schöne Landschaften – solche Strecken lieben Motorradfahrer. Anwohner der Orte entlang der Biker-Routen ärgern sich immer öfter über Lärm, gründen Bürgerinitiativen. Mehrere Bundesländer prüfen die Möglichkeit von Fahrverboten an Sonn- und Feiertagen, ähnlich wie 2020 im österreichischen Tirol.

Der ADAC ist gegen solche Kollektivstrafen für Motorradfahrer. Er setzt vielmehr auf gezielte Kontrollen und die Ahndung von Verstößen. Etwa von Bikern, die mit manipulierten Auspuffanlagen für Krach sorgen. Außerdem appelliert der Club mit einem neuen Projekt an Motorradfahrer, mehr Rücksicht zu nehmen. Mit Hinweistafeln, auf denen zum Beispiel „Bitte nicht röööhren“ steht. 20 verschiedene Motive hat der ADAC entwickelt und stellt sie gratis interessierten Kommunen zur Verfügung, die damit Schilder produzieren können.

Drei Motive der ADAC Aktion „Schilder gegen Motorradlärm“ ∙ ADAC e.V.

ADAC will Problembewusstsein bei Bikern schärfen

„Mit unserer Aktion wollen wir Motorradfahrer gezielt ansprechen“, sagt ADAC Verkehrspsychologe Ulrich Chiellino, „und das Problembewusstsein schärfen, damit ihr Hobby nicht zu einer Belastung für andere wird.“ Schließlich könne der Biker durch seinen Fahrstil die Lautstärke seiner Maschine stark beeinflussen. Chiellino: „Die Bereitschaft, Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen, ist von entscheidender Bedeutung für den Erfolg der Aktion.“

Auftakt der Aktion im Westerwald

Das Gelbachtal im Westerwald führt von Montabaur hinab ins Lahntal. Mehr als 20 Kilometer Kurven und Schwünge, bikerfreundliche Gaststätten und Hotels, „Motorradfahrer lieben das Gelbachtal“, sagt Herbert Fuss, Verkehrsexperte vom ADAC Regionalclub Mittelrhein und selbst leidenschaftlicher Biker. Die Anwohner der acht Ortschaften des Tals fühlen sich allerdings gestört und gründen eine Arbeitsgemeinschaft. „Keiner will die Biker weghaben, sie müssen nur leiser fahren“, sagt der Verkehrsexperte, „und wir müssen die schwarzen Schafe einfangen und animieren, ihr Verhalten zu ändern.“

Übergabe des ersten Schildes für das Gelbachtal (v.l.): Landräte Achim Schwickert (Westerwaldkreis) und Frank Puchtler (Rhein-Lahn-Kreis) mit Staatssekretär Andy Becht ∙ ADAC/Zimpfer Photography

Die Schilderaktion des Clubs kam bei den politisch Verantwortlichen im Gelbachtal gut an. Fuss: „Die Landräte waren begeistert, dass der ADAC hier was tut.“ Vier Schilder mit dem Appell „Leise fahren. Lärm ersparen! werden im Gelbachtal aufgestellt. „Wir begrüßen das Engagement des ADAC für die Reduzierung des Motorradlärms. Mir ist es wichtig, dass die Interessen der Anwohnerinnen und Anwohner und der Motorradfahrer in Einklang gebracht werden“, betonte der rheinland-pfälzische Staatssekretär Andy Becht beim Übergabetermin. Mit dabei waren auch die Landräte Frank Puchtler (Rhein-Lahn-Kreis) und Achim Schwickert (Westerwaldkreis).

Fuss ist zuversichtlich, dass das Schilderprojekt bundesweit schnell Schule macht: „Wir bauen auf den Nachahmungseffekt.“

Große Nachfrage nach den Schildern

Die Resonanz ist seit Bekanntwerden der Aktion groß. Allein aus dem südbadischen Raum liegen schon mehr als 50 Anfragen vor. Getragen wird das Projekt von den Regionalclubs des ADAC. Die stellen interessierten Gemeinden gratis die Druckdateien der gewünschten Motive für die Herstellung der Schilder zur Verfügung. Außerdem helfen sie bei der Suche nach geeigneten Standorten. Ergänzend gibt es auch Plakate, Postkarten und Türanhänger. Kommunen und andere, die sich für die Aktion interessieren, können sich per Mail an den ADAC wenden: verkehr.team@adac.de

Quelle: ADAC

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