So wird der Motorradhelm gründlich sauber

Wenn im Herbst die Blätter fallen, schicken viele Motorradfahrer ihre Fahrzeuge akkurat gereinigt in den Winterschlaf. Die meisten Biker widmen jedoch Schutzkleidung und Helm zu wenig Aufmerksamkeit. Damit diese ihre Schutzfunktionen auch im folgenden Frühjahr erfüllen, haben wir wichtige Tipps zusammengestellt.

Visier ausbauen und reinigen

Zur jährlichen Generalreinigung des Helms sollten Sie auf jeden Fall das kratzempfindliche Visier vorsichtig ausbauen. Danach können Sie sowohl dessen Außen- und Innenseite behutsam reinigen als auch die Mechanik des Visiers oder die eines Klapphelms mit einem Pinsel von Schmutzpartikeln befreien. Bei neuen Helmen ist es nicht mehr nötig, die Visiermechanik zu ölen oder zu fetten. In anderen Fällen helfen bei Bedarf jedoch einige Tropfen Silikonöl oder Vaseline aus der Drogerie, um die Gängigkeit zu verbessern.

  • Zur Reinigung der Visier-Außenseite verwenden Sie einen weichen Lappen und eine milde Seifenlauge, zum Trocknen des Visiers ein fusselfreies Tuch.
  •  Reinigen Sie das Visier ggf. unter fließendem Wasser bzw. weichen Sie es ein.
  • Reinigen Sie die Visier-Innenseite ausschließlich mit einem weichen Tuch (empfohlen: Mikrofasertuch). Verwenden Sie dazu keine Reinigungsmittel.
  • Vermeiden Sie unbedingt starkes Rubbeln oder Reiben.
  • In Zeiten, in denen Sie den Helm nicht nutzen, sollte das Visier nicht komplett geschlossen werden, da ansonsten die im Innenraum enthaltene Feuchtigkeit nicht entweichen kann.
  • Lagern Sie den Helm in einem trockenen Raum – idealerweise bei Zimmertemperatur – mit halb geöffneten Visier sowie heruntergefahrener Sonnenblende.

Vorsicht: Helmschale nicht zerkratzen

Straßenschmutz, Öl- oder Kraftstoffrückstände sowie Fliegenreste auf der Helmschale lassen sich am leichtesten mit warmer Seifenlauge und einem Handtuch oder Küchenpapier bekämpfen. Wenn die Schmutzrückstände eingetrocknet sind und sich nicht durch sanftes Wischen entfernen lassen, niemals zu einem harten Schwamm oder gar einem Topfreiniger greifen. Am besten wickeln Sie den Helm mit einem nassen Tuch ein oder legen auf die betroffenen Partien ein mit Spülmittel angefeuchtetes Papier. Nach rund einer halben Stunde lösen sich selbst hartnäckige Verkrustungen und Sie können sie abwischen oder abspülen.

 

Keine Lösungsmittel verwenden

Vom Einsatz von Lösungsmitteln ist dringend abzuraten. Sie greifen Helmschalen aus thermoplastischen Kunststoffen wie Polycarbonat, ABS, Lexan oder Ronfalin an und können sie aufweichen. Helme aus Duroplasten wie Carbob, Fiberglas, Kevlar oder Dyneema sind in diesem Punkt zwar wesentlich widerstandfähiger, sollten einer solchen Prozedur aber ebenfalls nicht unterzogen werden.

 

Innenpolster mit Schaum säubern

Bei einigen neueren Helmmodellen lassen sich die Innenpolster herausnehmen und im Schonwaschgang bei 30 Grad in der Waschmaschine waschen. Auf den Schleudergang sollten Sie allerdings verzichten. Bei Helmen mit festem Innenpolster sollten Sie zuerst Haar- und Schuppenreste mit dem Staubsauger oder einer weichen Bürste entfernen, ehe es an die eigentliche Polsterreinigung geht.

Im Fachhandel werden spezielle Reinigungsmittel, -spays und -schäume, teilweise sogar mit Duftnoten, für Motorradhelme angeboten. Allerdings kosten diese in der Regel zwischen 7,50 und fast 30 Euro. Günstiger und nicht weniger gut sind reine Seifenlauge oder ein mildes Haarshampoo. Wer sein Innenfutter seltener reinigen will, dem empfehlen wir, unter dem Helm eine Sturmhaube zu tragen. Diese lassen sich leichter von Schweiß, Haarspray oder -gel und Make-up-Resten reinigen. Und eine neue Sturmhaube ist auf jeden Fall günstiger als ein neues Helm-Innenpolster.

 

Belüftung kontrollieren

Auch das Belüftungssystem sollten Sie kontrollieren und sorgfältig säubern. Denn Insekten oder Schmutzpartikel können die Kanäle verstopfen und damit die Frischluftzufuhr behindern. Bemerken Sie das erst während der ersten Fahrt, müssen Sie ihr Visier für die nötige Luftzufuhr öffnen. Eine Reinigung der Dichtung mit lauwarmem Wasser und einem weichen Tuch verhindert das Verkleben des Gummis am Visier. Die Gummidichtung hält länger und wird weniger spröde, wenn Sie etwas Talkumpuder benutzen.

 

Helmteile sorgfältig trocknen

Besonders wichtig bei der kompletten Helmreinigung ist, dass alle gesäuberten Teile vor der Wintereinlagerung oder einer erneuten Benutzung vollständig trocken sind. Für einen sicheren Winterschlaf packen Sie den Motorradhelm am besten in einen entsprechenden Beutel und bewahren ihn an einem trockenen Platz mit wenig Temperaturschwankungen auf.

 

Restliche Motorradbekleidung reinigen

Textil-Anzüge mit Funktionsmembran dürfen in die Waschmaschine, für sie gibt es passende Reinigungsmittel. Eine gute Lederkombi verträgt auch eine gründliche Reinigung in der Badewanne. Das Trocknen (hängend in einem nicht zu warmen Raum) dauert dann einige Tage. Am besten reiben Sie das Leder im nicht ganz getrockneten Zustand mit Pflegeöl oder -fett ein. Handschuhe und Stiefel freuen sich natürlich ebenso über ein bisschen Zuwendung.

Quelle: ADAC

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