Motorrad-Neuheiten: Die Highlights 2018

Motorrad-Neuheiten: Die Highlights 2018

Die Triumph Bonneville Bobber Black ist nur eine der vielen Neuheiten 2018

Ob flotter Elektro-Roller mit 5,4 PS oder 214 PS-Supersportler mit V4-Kraftwerk: Spannende Neuheiten von Piaggio, Ducati, Honda, BMW, Kawasaki und vielen weiteren namhaften Herstellern warten zum Saisonstart auf die Biker. Voll im Trend liegt der Retro-Stil. Wir stellen die interessantesten Newcomer vor – mit technischen Daten, Fakten und Preisen

Retro 1: Kawasaki Z 900 RS

Neben Bestsellern von BMW und Triumph lassen auch japanische Marken schon länger ihre Klassiker wiederaufleben. Kawasaki war 1999 mit der nostalgischen W 650 ohnehin einer der Trendsetter. Jetzt bereichert die brandneue Z 900 RS das Retro-Segment: Eine Hommage an die 70er-Jahre-Ikone Kawasaki 900 Z1. Natürlich übertrifft die moderne Z 900 RS ihren Urahn deutlich: Etwa 30 PS mehr Power und 30 kg weniger Ballast. Mit exakt 111 PS aus 948 ccm Hubraum schiebt sie kräftig an. Das gilt auch für die in klassisch giftgrüner Kawa-Optik auftretende Z 900 RS Café. Eine Halbschalenverkleidung und weitere Details machen aus dem Retro-Bike einen Café Racer, der die gute alte Zeit charmant aufgreift. Dem wassergekühlten Vierzylinder beider RS-Varianten blieben sogar die Kühlrippen, die nach flottem Kurvenritt so unverwechselbar vor sich hinknistern.

Kawasaki Z 900 RS
Preis: 11.695 € (RS Café: 12.195 €)
Leistung: 111 PS/82 kW
Drehmoment: 98,5 Nm bei 6500/min
Hubraum: 948 cm3
Gewicht: 215 kg (fahrfertig)

Retro 2: Ducati Scrambler 1100

Als 400er und 800er gilt die moderat geländegängige Scrambler inzwischen als meistverkaufte Ducati aller Zeiten. Der Modellname geht zurück auf die alten Einzylinder-Scrambler, mit denen die Marke 1962 bis 1978 erfolgreich war. Seit 2014 und somit kurz nach dem Trendsetter BMW R nineT trifft die neue Scrambler den Nerv der Zeit: 2018 schieben die Italiener endlich eine große 1100er Scrambler nach. Antrieb: Eine überarbeitete und Euro4-konforme Neuauflage des bewährten, luftgekühlten 90 Grad-V2 aus der Ducati Monster 1100 Evo. Zusammen mit der Standardversion der neuen Scrambler 1100 bieten die Varianten Special und Sport etliches an Hightech. Darunter drei Fahrmodi, eine abschaltbare und vierstufige Traktionskontrolle sowie Kurven-ABS. Mittlerweile umfasst der Retro-Boom bei Ducati schon elf verschiedene Bikes.

Ducati Scrambler 1100
Preis: ab 12.990 €
Leistung: 86 PS/63 kW
Drehmoment: 88 Nm bei 4750/min
Hubraum: 1079 cm3
Gewicht: 206 kg (fahrfertig)

Retro 3: Triumph Bonneville Bobber Black

Immer neue Motorradkategorien machen sich breit: Etwa die Flacheisen Bagger oder die Allrounder Scrambler. Doch was ist bitte ein Bobber? Auch dieser Begriff stammt aus dem Englischen (to bob = stutzen) und meint besonders puristische Motorräder, von denen alles Überflüssige entfernt worden ist. Das lässt die für Bobber so typischen, dicken Ballonreifen noch mächtiger erscheinen. Ursprünglich fehlten sogar die Schutzbleche – ein Merkmal, das für prägnante Optik sorgt, den Biker aber bei Nässe mit Wasserfontänen duscht. Seit 2017 ist die Triumph Bonneville Bobber deshalb kein ganz so extremer Vertreter dieser Gattung. Aber bereits im Serientrimm sieht sie aus wie ein Custom Bike der 30er-Jahre. 2018 schickt Triumph die Bonneville Bobber Black ins Retro-Rennen. Ein kleineres und noch dickeres Vorderrad macht sie noch muskulöser. Man hat nur die Wahl zwischen Schwarz glänzend oder Schwarz matt. Der T120-Zweizylinder schiebt mächtig an. Mit Single-Sitz ein puristisches Fahrvergnügen für Einzelgänger.

Triumph Bonneville Bobber Black
Preis: 13.750 €
Leistung: 77 PS/56,6 kW
Drehmoment: 106 Nm bei 4000/min
Hubraum: 1200 cm3
Gewicht: 237,5 kg (trocken)

Abenteuer: Honda CRF1000L Africa Twin Adventure Sports

 Zweirad-Weltmarktführer Honda setzt sich 2018 mit Neuauflagen seines sportlichen Naked Bikes CB 1100 R und des Megatourers Gold Wing in Szene. Und pünktlich zum 30. Geburtstag gibt es von der 90er-Jahre-Legende Africa Twin ein Sondermodell mit Detailverbesserungen. Hinter dem Namenszusatz „Adventure Sports“ stecken gezielte Optimierungen der ohnehin sehr beliebten Enduro. Bei der Gestaltung der Adventure Sports hat sich Honda an die Ur-Africa Twin von 1988 erinnert und das Sondermodell technisch für lange Offroadtouren aufgerüstet. Im Einzelnen: Ein um 5,4 l größerer Tank bringt nun insgesamt rund 500 km Reichweite, die Sitzposition ist aufrechter, Windschutz für den Piloten und Motorschutz wurden verbessert. Extras wie Bordsteckdose und Heizgriffe lassen die Fahrer entspannt auf den Spuren der Rallye Dakar wandeln, bei der sich die Africa Twin einst einen legendären Ruf als Langstrecken-Enduro verdiente. Besonders hilfreich dabei sind das deutliche Plus an Federwegen und die Bodenfreiheit, elektronische Gasannahme und ein Gelände-Modus fürs DCT-Getriebe mit Doppelkupplung.
Honda CRF1000L DCT Africa Twin Adventure Sports
Preis: 15.000 €
Leistung: 95 PS/70 kW
Drehmoment: 99 Nm bei 6000/min
Hubraum: 998 cm3
Gewicht: 253 kg (fahrfertig)

 

Luxus: BMW K 1600 Grand America

 

Schon länger gelten Sechzylinder-Bikes von BMW als gute Wahl für die lange Tour. K 1600 Grand America heißt das neue bayerische Dickschiff mit amerikanischen Genen. Für gut 25.000 Euro liefert der 160 PS starke Luxustourer nicht nur kultivierte Antriebskraft. Die für den US-Markt maßgeschneiderte Grand America rollt auch als typischer Bagger souverän über schier endlose Highways: extrem flach und lang, Koffer und Topcase integriert am Heck. Sowas gilt zwar als uramerikanisch, könnte aber für Touren-Biker in aller Welt interessant sein. Denn ein 26,5 Liter-Tank und ein moderater Verbrauch (laut WMTC-Norm 5,7 l/100 km) ergeben vorbildliche Reichweiten. Außerdem gehören automatische Dämpfereinstellung, Rückfahrhilfe oder dynamische Traktionskontrolle zur Serienausstattung. 162 km/h Top-Speed klingt zwar relativ bescheiden. Doch zum Ausgleich sprintet BMWs Sieben-Zentner-Reisedampfer in nur 3,2 s auf 100 km/h – wenn’s wirklich mal sein muss.

BMW K 1600 Grand America
Preis: 25.070 €
Leistung: 160 PS/118 kW
Drehmoment: 175 Nm bei 5250/min
Hubraum: 1649 cm3
Gewicht: 364 kg (fahrfertig)

Supersport: Ducati Panigale V4

2018 läutet das revolutionäre Superbike Panigale V4 aus Borgo Panigale bei Bologna eine neue Ära ein: 214 PS Leistung bei nur 198 kg Gewicht (fahrfertig) lauten die beiden wichtigsten Eckdaten des Supersportlers, der sich außerdem mit sehr attraktivem Design in Szene setzt. Abgeleitet hat Ducati das ultraleichte V4-Kraftpaket direkt von seinem MotoGP-Racer Desmosedici. Elektronische Hilfen sorgen dafür, dass sich die gewaltige Antriebskraft überhaupt noch auf den Asphalt übertragen lässt. Dazu gehören unter anderem eine Launch Control für flotte Starts, ein sogenannter Quickshifter für flinke Gangwechsel, ein Kurven-ABS sowie eine Wheelie-Kontrolle. Die zunächst drei Varianten Panigale V4, V4 S und V4 Speciale werden rund 22.000 bis 40.000 Euro kosten. Das klingt teuer – dafür kann man aber MotoGP-Technik auf öffentlichen Straßen bewegen.

Ducati Panigale V4
Preis: ca. 22.000 €
Leistung: 214 PS/157,5 kW
Drehmoment: 124 Nm bei 10.000/min
Hubraum: 1103 cm3
Gewicht: 198 kg (fahrfertig)

Naked: Husqvarna Vitpilen 701

 

Ein österreichisches Naked Bike in einen Neo-Klassiker mit skandinavischem Flair zu verwandeln – diese Aufgabe legte Husqvarna vertrauensvoll in die Hände des französischen Designers Maxime Thourenin. Und so bringt die Traditionsmarke und KTM-Tochter Husqvarna 2018 einige interessante Straßenbikes heraus, unter anderem den Roadster Vitpilen 701. Die Vitpilen wirkt extrem minimalistisch und hebt sich mit ihrem ungewöhnlich progressiven Design klar vom technischen Vorbild KTM Duke 690 ab. Deren Gene sorgen aber auch bei der Vitpilen für Fahrspaß. Der stärkste Serien-Einzylinder aller Zeiten steuert ausreichend Motorpower bei, das Fahrwerk sorgt für Agilität – und das im avantgardistisch skandinavischen Gewand. Ein stylischer Rundscheinwerfer und ein karges Zentralinstrument machen den Purismus perfekt. So viel Individualität hat ihren Preis. Mit 10.195 Euro liegt die Vitpilen 701 knapp 1200 Euro über der KTM 690 Duke.

Husqvarna Vitpilen 701
Preis: 10.195 €
Leistung: 75 PS/55 kW
Drehmoment: 72 Nm bei 6750/min
Hubraum: 693 cm3
Gewicht: 157 kg (Leergewicht)

Einsteiger: F.B Mondial HPS 125i

Nostalgie spricht auch immer mehr Jugendliche an. Für sie kommt die Wiederbelebung von Mondial gerade recht. Denn die Historie der italienischen Marke hat es in sich: 1929 gründeten die fünf Boselli-Brüder Mondial im lombardischen Manerbio. In der Nachkriegszeit sahnten sie reihenweise Siege und Weltmeisterschaften ab – fünf Fahrer- und fünf Markentitel unter anderem durch den damaligen Superstar Carlo Ubbiali.

Vor vier Jahren hat einer der Boselli-Nachfahren den legendären Namen wiederbelebt. Inzwischen produziert Mondial in China unter anderem den 125er Retro-Café Racer HPS mit Piaggio-Motor. Markante Merkmale wie die Mehrfarb-Lackierung stehen für das traditionelle Mondial-Design.

F.B Mondial HPS 125i
Preis: 3495 €
Leistung: 13,6 PS/10 kW
Drehmoment: 10,5 Nm bei 8000/min
Hubraum: 124 cm3
Gewicht: 133 kg (Leergewicht)

Schnäppchen: Royal Enfield Interceptor und Continental GT 650 Twin

In indischer Hand blüht die legendäre britische Motorradmarke Royal Enfield wieder auf. 2018 bringt man sogar einen klassischen Twin auf den Markt: den 48 PS starken neuen Zweizylinder mit 648 ccm Hubraum. Damit sollen die neuen Modelle Interceptor (Foto links) und Continental GT 650 Twin (rechts) frische Kundschaft anlocken. Beide sind Nostalgie pur: Die Continental GT ist ein sportlicher Café Racer, die Interceptor verkörpert das typische Naked Bike der 60er Jahre. Klassische Optik und hochmoderne Technik bilden eine gelungene Kombination. Dazu gehören ABS, Benzin-Direkteinspritzung, eine Anti-Hopping-Kupplung sowie ein völlig neues Sechsgang-Getriebe. Beide Bikes „Made In India“ eignen sich für die Einstiegs-Führerscheinklasse A2. Dass sie besonders günstig sein werden, liegt bei Royal Enfield auf der Hand. Interceptor und Continental GT 650 Twin werden voraussichtlich unter 8000 Euro kosten.

Royal Enfield Interceptor &
Continental GT 650 Twin
Preise: noch offen
Leistung: 48 PS/35 kW
Drehmoment: 52 Nm bei 4000/min
Hubraum: 648 cm3
Gewicht: 198/202 kg (trocken)

Elektro: Vespa Elettrica

Ausgerechnet Motorrad-Fahrer pflegen gerne Vorbehalte, wenn es um Elektroantrieb geht. Dabei können E-Bikes und vor allem E-Roller ihre Stärken ausspielen, ohne dass die eingeschränkte Reichweite allzu sehr stört – vor allem in der Stadt. Geringe Strom- und Wartungskosten, dazu der starke Abzug dank vollem Drehmoment ab 1/min. Das bietet ab 2018 auch die neue, rein elektrische Vespa Elettrica. Der klassisch designte Scooter leistet 4 kW (5,4 PS). 200 Nm Drehmoment sind ein Wahnsinnswert – mehr als die BMW K 1600 Grand America zu bieten hat. Das Tempo ist allerdings wegen der Führerscheinklasse auf 45 km/h begrenzt. 100 km Reichweite aus Liithium-Ionen-Akkus sollten im urbanen Umfeld genug für einen Roller sein. Eine Variante mit Range Extender für 200 km Reichweite folgt. Preise und exakter Marktstart sind noch offen.

Vespa Elettrica
Preis: noch offen
Leistung: 5,4 PS/4 kW
Drehmoment: 200 Nm ab 1/min
Reichweite: 100 km
Stromspeicher: Lithium-Ionen-Akkus

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