Fahren im Winter

Was ziehe ich an?

Motorrad fahren kann auch im Winter reizvoll sein. Allerdings muss die Ausrüstung des Fahrers an die Witterung angepasst sein. Das reicht von der richtigen Unterwäsche bis zum Helm-Visier. Die Motorrad-Experten des ADAC haben alle Tipps für den Zweirad-Wintersport zusammengestellt.

Handschuhe

Wer im Winter aufs Motorrad steigen will, der muss auch bei niedrigen Temperaturen stets alles im Griff haben. Deshalb sind gut isolierte, wasserdichte Handschuhe ein ganz wichtiges Utensil. Ganz wichtig: Alle Schalter und Hebel müssen einwandfrei bedient werden können und das Kontaktgefühl muss gut sein. Wer einen guten gefütterten Handschuh ein klein wenig größer kauft, der kann dünne Unterziehhandschuhe aus Seide oder Kunstfasern drunter tragen. Die gibt es im Fachhandel ab zehn Euro.

Elektro-Heizung fürs Bike

Es gibt auch eine große Auswahl an beheizbaren Helfern: Sitzbänke, Bekleidungsteile wie Westen oder Funktionswäsche, Socken oder Nierengurte, bei denen eingelassene Drähte per Strom aus dem Motorrad-„Kraftwerk“ geheizt werden. Eine entsprechende Weste kostet aber schon rund 3000 Euro. Der Verbrauch dieser „Stromfresser“ sollte dabei beachtet werden: Höchstens zehn Prozent Mehrbelastung kann der Lichtmaschine zugemutet werden.

Visiere

Besonders im Winter kann ein beschlagenes Visier zum Sicherheitsproblem werden. Ein Pinlock-Innenvisier, das beschichtete Visiere in Punkto Beschlagfreiheit übertrifft, ist die richtige Wahl. Um einen zu kühlen Kopf zu vermeiden, sollten „Wintersportler“ nicht an einer guten Sturmhaube sparen. Besonders wintertauglich sind Modelle mit großflächigem Brust- und Nackenschutz, die zwischen 20 und 40 Euro kosten. Allerdings sollte stets die Nase frei sein: Wer die Luft durch feuchten Stoff atmet, schwebt in Erkältungsgefahr. Auch sollte man darauf achten, keine verbrauchte Luft zu atmen.

Stiefel

Zur Ausstattung für Winterfahrer gehört stets ein guter, wasserdichter und gefütterter Stiefel (zwischen 150 und 200 Euro) mit hohem Schaft und genügend Platz im Innern. Nicht nur, um durch die Bewegung der Zehen die Durchblutung anzuregen: auch dickere Socken dürfen nicht einengen. Damit die Füße warm und trocken bleiben, ist die beste Empfehlung: Zuerst dünne Laufsocken mit hohem Kunstfaser-Anteil aus dem Sport-Fachhandel anziehen, darüber dicke Socken aus Wolle oder Synthetikgewebe, die es in Outdoor-Läden gibt. Mit zusammen um die 40 Euro ist die Kombination allemal günstiger als heizbare Einlegesohlen (ca. 150 Euro) oder ein Heizsystem für Stiefel (ca. 250 Euro).

Thermokombi

Der Vorteil moderner Modelle ist, dass sie neben Thermofutter durch entsprechende Membrane absolut wind- und wasserdicht sind, aber Wasserdampf nach draußen transportieren. Damit allerdings keine Nässe und Kälte nach innen gelangt, sollten „Schwachstellen“ schon beim Kauf beachtet werden. Probleme können vor allem an den Enden der Ärmel und am Kragen auftreten. ADAC Empfehlung: Labyrinth-Konstruktionen und enge Stretch-Bündchen, am besten eine Kombination daraus. Wer aus Sicherheitsgründen wegen der Abriebfestigkeit im Falle eines Sturzes auf seine Lederkombi schwört, der kann zu gefütterten „Überziehern“ greifen. Solch optimierte Regenkombis mit Futter kosten zwischen 50 und 90 Euro.

Nichts geht übers Zwiebel-Prinzip

Hier kommt es aufs Material und die Reihenfolge an. Als Lage eins sollte Thermo-Unterwäsche in Funktionsfaser- oder Merino-Ausführung (zwischen 75 und 180 Euro), die keine Feuchtigkeit aufnimmt, gewählt werden. Als zweite Lage kann ein dünnes, atmungsaktives Set mit winddichter Membran (ca. 200 Euro) angezogen worden. Wer dann noch einen Fleece-Pulli unter einer Textilkombi mit Thermofutter trägt und die exponierten Knie mit speziellen Neopren-Bandagen (im Motorrad-Fachhandel ab 15 Euro zu haben) schützt, der kann die schönen Seiten des Motorradfahrens im Winter genießen.

Eis und Schnee?

Der wichtigste Tipp des ADAC für ungetrübten Fahrspaß im Winter hat allerdings nichts mit der Ausrüstung und Bekleidung zu tun: Bei Schnee und Eis sollte das Motorrad auf jeden Fall in der Garage bleiben!

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