Helmvisiere – Immer den Durchblick behalten

Das Visier des Motorradhelms ist für die klare Sicht und die Sicherheit des Fahrers sehr entscheidend. Die Motorrad-Experten des ADAC haben deshalb alles Wissenswerte über Visiere und deren Reinigung und Pflege zusammengestellt.

Darauf sollten Sie beim Visier achten:

Die Angebotspalette an Visieren ist groß und der technische Fortschritt für Motorradfahrer oftmals verwirrend. Die meisten dieser Scheiben bestehen aus Polycarbonat, die namhaftesten sind dabei Makrolon und Lexan. Für einen durchsichtigen Kunststoff sind sie sehr hart, schlag- und splitterfest. Laut der europäischen Norm für Motorradhelme ECE-22-05, wird neben Größe, optischer Qualität, Größe des Gesichtsfeldes und Oberflächengüte auch die Kratzfestigkeit geprüft. Beim Helmtest des ADAC wurde trotz der Vielzahl serienmäßiger Doppelscheiben-Visiere, die den besten Schutz gegen gefährliches Beschlagen bieten, zum Teil nur eine unzureichende Kratzfestigkeit festgestellt.

Verspiegelte und stark getönte Visiere müssen für den Straßenverkehr ein E-Prüfzeichen besitzen und dürfen nur bei Tageslicht und guten Wetterbedingungen genutzt werden. Schon auf Dämmerungsfahrten und natürlich bei Dunkelheit sind sie verboten, in einigen (Urlaubs-)Ländern sogar generell. Bei Missachtung dieses Verbotes ist mit rechtlichen Konsequenzen und im Falle eines Unfalls sogar mit Regressforderungen der Versicherung zu rechnen. Seit einigen Jahren werden auch selbst tönende Visiere angeboten. Aber selbst schnelle Moleküle im Kunststoff brauchen Zeit, um abzudunkeln oder aufzuhellen – was beispielsweise bei Tunnel-Durchfahrten zu Problemen führen kann.

Gut angelegtes Geld

Da Visiere nicht nur bei Regen leicht beschlagen, sollten beim Helmkauf Modelle mit Doppelscheiben-Visier und permanenter Antibeschlag-Beschichtung gewählt werden. Obwohl das Nachrüsten solcher Visiere zusätzliche Kosten verursacht, ist eine nachträgliche Investition in die Sicherheit gut angelegtes Geld.

Einige Hersteller bieten gegen das Beschlagen zusätzliche Innenvisiere an. Günstigere Wechsel-Visiere ohne Spezialbeschichtungen beschlagen vor allem bei regnerischem Wetter schnell. Angebotene Sprays gegen das Beschlagen sind meist nur eine kurzfristige Lösung. Gleiches gilt für den alten Trick, unbeschichtete Visiere mit sanftem Spülmittel zu präparieren und dann mit einem Wolltuch zu polieren. Dabei bleibt eine kleine Schicht des Mittels vorhanden und löst die Oberflächenspannung des ausgeatmeten Wasserdampfes, der sich als Wasser gleichmäßig auf der Visieroberfläche verteilt. Wer eine teure Antibeschlagfolie nachrüstet, ist schnell bei einem Preis, den ein gutes Visier mit Antibeschlag-Beschichtung kostet. Zudem entstehen beim Kleben oft Lufteinschlüsse, welche die Visiere schneller blind machen. Andere Zubehörteile wie Atemabweiser, welche die Luft nach dem Ausatmen nach unten leiten, können das Beschlagen ebenfalls mindern, aber nicht ganz verhindern.

Kampf gegen Mückenfriedhöfe

Dass ein Visier möglichst sauber gehalten werden muss, versteht sich von selbst. Sollte das Visier durch Insekten stark verschmutzt sein, ist die Reinigung aufwendiger: Die Chitinpanzer der Tiere sind sehr hartnäckig und können durch Reiben die Visieroberfläche beschädigen. Bei längerem Einweichen und dem Einsatz von Spezialreinigungsmitteln helfen sanfte Mikrofasertücher. Bei der Visierreinigung sollten keine kratzenden Schwämme verwendet werden. Gleiches gilt für die harten Fensterputz-Schwämme an Tankstellen, die oft Schmutz oder Öl mit sich tragen. Besonders vorsichtig sollte bei Innenbeschichtungen vorgegangen werden. Am besten hält man sich in Sachen Reinigung strikt an die Empfehlungen der Hersteller. Für eine gründliche Generalreinigung rät der ADAC, das Visier abzubauen. Die Finger sollte man grundsätzlich von der Beseitigung von Kratzern lassen. Ein Visier mit Schleifmittel oder „anlösenden“ Chemikalien zu behandeln, beseitigt die Kratzer nicht ganz und kann zum Erblinden des Kunststoffs führen.

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