Moderne Hightech-Blitzer – mit Laser gegen Raser

Diese Situation kennen sicher die meisten von euch: Erst zuckt ein Blitz über die Windschutzscheibe, dann kommt der reflexmäßige Tritt auf die Bremse, gefolgt vom schuldbewussten Blick auf den Tacho. Radarfallen lauern gefühlt an jeder Ecke. Und sie werden technisch immer raffinierter und ausgefeilter. Wir sagen euch, was ihr über die neue Generation der Hightech-Blitzer wissen müsst. 

Die Zeiten des “Starenkastens” neigen sich dem Ende zu. Dieser stationäre Blitzer misst die Geschwindigkeit über in die Fahrbahn eingelassene Sensoren. Auch Tempokontrollen mittels Radar sind technisch in die Jahre gekommen, führten die breiten Radarstrahlen doch oft zu einem ungenauen Ergebnis bei der vor allem in mobilen Einheiten verwendeten Messmethode.

Stattdessen kommen heute immer öfter Systeme wie etwa das “ESO ES 3.0” zum Einsatz, ein mobiler, rechnergesteuerter sogenannter Einseitensensor. Die Messung der Geschwindigkeit des betroffenen Fahrzeugs erfolgt bei diesem Blitzer nach dem Prinzip der Weg-Zeit-Messung. Passiert ein Auto die Sensoren, kann aus der vergangenen Zeit zwischen den Unterbrechungen die Geschwindigkeit errechnet werden. Ein Foto dient als zusätzliches Beweismittel.

Silbersäulen – vier auf einen Streich

Vermutlich sind euch in letzter Zeit vor allem an Hauptverkehrsstraßen diese schlanken, silbernen und runden Säulen aufgefallen, bei denen sich schwarze und silberne Ringe abwechseln? Hinter dem leuchtturmartigen Design verbirgt sich eine Hochtechnologie, die mit Laser arbeitet. Durch die runde Form der Säule können die Lichtimpulse in beide Fahrtrichtungen ausgesendet werden. Die vorbeifahrenden Fahrzeuge reflektieren sie dann. Bis zu vier Fahrspuren können so überprüft werden. Gut zu wissen: Sind vier Ringe in der Saule verbaut, deckt das Gerät auch noch beide Fahrtrichtungen ab, entdeckt ihr nur drei Ringe, kann die Säule nur eine Fahrtrichtung überwachen.

Im Inneren der Säule läuft alles digital. Hinter den dunklen Ringen verbirgt sich die Beleuchtungseinheit mit Blitzern, aus denen die Lichtimpulse geschickt werden, darunter befinden sich dann die Messeinheiten mit den Kameras. Mittlerweile sind ungefähr 800 der Säulen in Deutschland fest verbaut, Tendenz steigend. Das bedeutet aber nicht, dass es nun zahlreiche neue Messstationen gibt – die vorhandenen Starenkästen werden vielmehr sukzessive ersetzt. Auch wenn die Geräte in der Anschaffung knapp 80.000 Euro pro Stück kosten, sparen die Kommunen jede Menge Geld – einerseits, weil beim Aufbau keine Straßen mehr aufgerissen werden müssen, andererseits werden die Kosten recht schnell wieder reingeholt.

Die erfassten Daten werden digital gespeichert und dann entweder über einen verschlüsselten USB-Stick oder direkt über verschlüsselte Daten-SIM-Karten an die zuständigen Behörden verschickt.

Blitzer-Apps – keine gute Idee

Und wie könnt ihr euch vor den digitalen Superblitzern schützen? Ganz einfach: Sich an Geschwindigkeitsbegrenzungen halten. Außerdem: Radio hören. Denn Rundfunkmeldungen zu Tempokontrollen fallen nicht unter das sonst geltende Benutzungsverbot von Radarwarngeräten und vergleichbaren Einrichtungen zur Anzeige von Verkehrsüberwachungsmaßnahmen. Warum das so ist? Weil die Radiomeldungen unabhängig vom aktuellen Standort des Empfängers, also nicht ortsbezogen abgegeben werden.

In Deutschland ist es verboten, während der Fahrt sogenannte Blitzer-Apps auf dem Mobiltelefon oder auch die Radarwarnfunktion in Navigationsgeräten zu nutzen. Verstoßt ihr gegen diesen Paragrafen (23 Abs. 1b) der Straßenverkehrsordnung, begeht ihr eine Ordnungswidrigkeit, die mit einem Bußgeld in Höhe von 75 Euro und einem Punkt in Flensburg geahndet wird. Dies gilt aber nur für den Fahrzeugführer. Ein Beifahrer, der eine Blitzer-App auf seinem Mobiltelefon aktiviert hat, geht straffrei aus.

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